∷ Reisen ∷ Reisebericht Zentralamerika (2013)
Acht auf einen Streich? – Das stellt sogar Das tapfere Schneiderlein
in den Schatten, ist aber keinesfalls unmöglich: Von Cancún auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán bis nach Panama City sind es knapp 1600 km Luftlinie bzw. etwas mehr als 2800 Straßenkilometer; eine Strecke, die sich gut im Rahmen eines normalen Urlaubszeitraums bewältigen lässt und auf der sich ganze 8 mittelamerikanische Länder befinden.
Die unterschiedlichen Landschaften, Lebensgewohnheiten, Historien und Entwicklungsstände in den einzelnen Staaten machen die Reise zu einem höchst abwechslungsreichen Erlebnis.
① Die Route
Die 26-tägige Tour führt von Cancún auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán bis nach Panama City und wird per Bus, Boot sowie Flugzeug zurückgelegt. Die Reisegruppe besteht aus ca. 15 Teilnehmern. Übernachtet wird überwiegend in ausgewählten Mittelklassehotels.
② Halbinsel Yucatán im Südosten von Mexiko
Die Ankunft erfolgt am späten Nachmittag am Cancun Airport International.
Einige Teilnehmer sind bereits früher angereist, haben beispielsweise Vorprogramme in Mexiko absolviert.
Gemeinsam machen wir uns am nächsten Tag auf zur Maya-Stadt Chichén Itzá, welche sowohl UNESCO-
Nach einer Übernachtung im relativ glamourösen Badeort Playa del Carmen, in dessen Fußgängerzone wir in einem der vielen Restaurants mit Veranda auch zu Abend essen, geht es weiter zur Maya-Ruinenstadt Tulum, welche unmittelbar an der Küste liegt, was ihr ein spezielles Ambiente gibt; viele Touristen haben sich Badekleidung untergezogen, denn innerhalb der ummauerten Anlage kann man zum Strand herabsteigen. Im Eingangsbereich des umgebenden Geländes bieten Artisten den Danza de los Voladores dar: Kopfüber angeseilt und Flöten spielend lassen sie sich von einer auf einem hohen Mast montierten Plattform herab; ihr Körpergewicht wickelt dabei immer mehr Seil ab und versetzt den Aufbau in Drehung.
Im weiteren Verlauf besichtigen wir die Markthallen in der Hafenstadt Felipe Carrillo Puerto und legen an der blauen Wassergrotte Cenote Azul eine späte Mittagspause ein. Kurz darauf haben wir unseren ersten Grenzübertritt.
③ Belize
Noch während der Fahrt nach Belize City bricht die Dunkelheit herein.
Hier unterhält man sich in Englisch, während in allen anderen Staaten auf unserer Reise Spanisch die Amtssprache ist.
Nach einer kleinen Rundfahrt durch die Hauptstadt am nächsten Morgen nebst Besuch einer Brennerei geht es westwärts in Richtung guatemaltekischer Grenze.
Aufgrund dort siedelnder Mennoniten, eine arbeitsame und wohlorganisierte Bevölkerungsgruppe, ist diese grenznahe Gegend, in der wir u.a die Hauptstadt San Ignacio der Provinz Cayo besichtigen, etwas besser gestellt als andere Teile des Landes.
Nur mit dem Gepäck an der Hand bringen wir die Aus-/
④ Guatemala
Im Nationalpark Tikal verleben wir sowohl die Nacht als auch den nachfolgenden Vormittag.
Die dortige Maya-Ruinenstadt zählt zum UNESCO-
Wieder ans Festland zurückgekehrt unternehmen wir am nächsten Morgen einen Abstecher in Richtung des Wasserfalls Finca El Paraiso, der aus einer heißen Quelle gespeist wird; sein warmes Wasser lädt zu einem wohltuenden Bad ein.
Danach besichtigen wir Castillo de San Felipe de Lara; es macht Spaß, die engen, verwinkelten Gänge und Räume dieser hübschen, kleinen Festung am Izabal-See zu erkunden.
Nach kurzem Stopp an einer Kautschuk-

Nationalpark
TikalPanoramabild

Castillo de
San Felipe de LaraPanorama bild
⑤ Honduras
In der grenznahen Gemeinde Copán Ruinas verweilen wir für zwei Nächte.
Am Tag dazwischen besichtigen wir diese attraktive Kleinstadt sowie die dortige UNESCO-
⑥ Und nochmal Guatemala
Zurück in Guatemala halten wir zunächst am Museo de Paleontología y Arqueología in Zacapa, danach am Parque Central in Guatemala City und fahren auch an den dortigen Favelas vorbei.
Unser eigentliches Tagesziel ist die pittoreske Kleinstadt Antigua Guatemala, die von den drei Vulkanen Agua, Fuego und Acatenango umgeben ist.
Zwei Übernachtungen legen wir in an diesem Ort ein, welcher in die Liste der UNESCO-
Dann bringt uns unser Reisebus nach Los Encuentros. Von da gibt es die Option, in einem der farbenfrohen, modifizierten und dekorierten Chicken Buses, in denen ständig Musik und Fernsehen laufen, weiterzufahren, was viel Vergnügen bereitet, denn der Fahrer jagt die Serpentinen hinauf und lässt die Gänge krachen, dass man sich wie in einer Achterbahn fühlt; leider wird bei der wilden Fahrt einem Mitglied unserer Reisegruppe unbemerkt die Kompaktkamera aus der Jackentasche gestohlen. Unsere Endhaltestelle ist der größte Markt Mittelamerikas in Chichicastenango, auf dem wir ein üppiges Angebot an Souvenirs und sonstigen Waren vorfinden als auch die Kirche Santo Tomás sowie eine Maskenschnitzerei betreten können. Im Anschluss daran geht es im eigenen Gefährt die Berge wieder hinab nach Panajachel, einer idyllisch am Lago de Atitlán gelegenen Ortschaft.
Am nächsten Morgen findet ein Ausflug per Boot über den See nach Santiago Atitlán statt. Dort erwarten uns zwei ältere Frauen mit einst typischer Kopfbedeckung, die aus einem ca. 6 cm breiten, aber mehrere Meter langen Stoffband besteht, welches sie in Rekordzeit ab- und aufwickeln. Wir fahren und schlendern durch die hügeligen Gassen, genießen das muntere Treiben im Zentrum und besichtigen eine kleine Weberei sowie die Kirche Iglesia de Santiago Apóstol. Später setzen wir wieder nach Panajachel über und machen uns dann nach einer Nacht in der Hauptstadt Guatemala City auf nach El Salvador.
⑦ El Salvador
Hier herrschte bis 1992 noch Bürgerkrieg und der Tourismus ist bislang nicht besonders entwickelt.
Zunächst fahren wir nach Joya de Cerén; kurz vor dem Ziel essen wir Papusas am Straßenrand und haben die Gelegenheit, das verbleibende Wegstück nach einheimischer Art dicht gedrängt auf der überdachten Ladefläche eines Pickups zurückzulegen.
An der zum UNESCO-
Via San Bartolomé Perulapia, wo wir kurz stoppen, um bemalte Hauswände und Mauern zu bewundern, gelangen wir nach Perquín. Hier besichtigen wir das Freilichtmuseum Museo de la Revolución de Perquín; von dieser Stelle strahlte zu Kriegszeiten der damals verbotene Radiosender Venceremos sein Programm aus. Als lokaler Fremdenführer gesellt sich ein echter Ex-Guerillakämpfer zu uns.
Am nächsten Morgen bringt uns der Bus in die Hafenstadt La Unión. Wir erledigen die Ausreiseformalitäten und setzen dann samt Gepäck per Boot durch den Golf von Fonseca nach Nicaragua über. Mit an Bord ist ein junges Pärchen, welches größtenteils auf sich allein gestellt mit Rollkoffern an der Hand durch Zentralamerika zieht – in dieser Kombination vielleicht ein bisschen unkonventionell, aber bis hierhin hat es sie immerhin gebracht. Unterwegs kommen wir an einigen Inseln vorbei und legen auf einer davon eine Mittagspause ein.
⑧ Nicaragua
An einer einsamen Grenzstation unfern Potosí, die nicht einmal über einen brauchbaren Anlegesteg verfügt, waten wir durch seichtes Wasser ans Ufer. Es ist heiß und trocken, und in der Ferne sind mehrere Buschfeuer auszumachen. Bis wir zu einem ordentlichen Straßennetz vordringen, sind wir zunächst eine Weile auf staubigen Erdpisten unterwegs. Von nun an werden uns in jedem Land jeweils neue Reiseleiter und Fahrer zugeteilt; in der Universitätsstadt León, wo wir abends eintreffen und in einem vormaligen Kloster gediegen nächtigen, verabschieden wir uns endgültig von der Fachfrau, die uns durch die letzten 3 Staaten begleitet hat.
Morgens besichtigen wir Iglesia de San Francisco, Museo Ruben Darío sowie das UNESCO-
Zwei Nächte verbringen wir hier, denn für den Tag dazwischen haben wir uns viel vorgenommen: Zunächst suchen wir diverse Sehenswürdigkeiten wie Centro Cultural Convento San Francisco, Casa de los Tres Mundos, Catedral de Granada sowie Iglesia de la Merced auf; danach begeben wir uns auf eine angenehm entspannende als auch beeindruckende Bootsfahrt durch die Isletas de Granada, ein Archipel von über 350 kleinen Inseln mit vielfältiger Flora und Fauna, wobei wir Wasserkastanien, Nester des Webervogels und die Insel der Affen gezeigt bekommen.
Nicaragua befindet sich nicht ohne Grund gegenwärtig im touristischen Aufschwung: Die Städte Leon und Granada sind voller historischer Bauten aus der Kolonialzeit und zwei große Binnenseen, eine Kette aktiver Vulkane sowie ausgedehnte Regenwälder prägen die Topografie. Doch leider können wir nicht länger bleiben; auf der Fahrt nach Costa Rica führt es uns an einer Prozession katholischer Gläubiger vorbei und legen wir einen kurzen Halt am Nicaraguasee ein, dann passieren wir auch schon die Grenze.
⑨ Costa Rica
Es ist, als hätte ein wahres Naturparadies mit zahlreichen Vulkan- und Wasserlandschaften seine Pforten geöffnet. Unser Aufenthalt in diesem beginnt mit zwei Übernachtungen samt dazwischenliegendem Tag am Arenal-See. Auf einer Wanderung durch Lavaablagerungen und Steinformationen des Parque Nacional Volcán Arenal begegnen wir Blattschneiderameisen, Nasenbären, Termiten und haben einen weiten Ausblick auf den See. Ferner unternehmen wir einen kurzen Ausflug nach La Fortuna, machen dort einen Rundgang und entspannen in Thermalquellen.
Noch vor den ersten Sonnenstrahlen brechen wir auf, denn wir müssen bis mittags an einer Anlegestelle sein und haben noch eine lange Strecke vor uns.
Als besonderes Erlebnis erwartet uns der Tortuguero-
Nach der Rückkehr aus dem Kanalsystem und kurzen Stopps an Bananen-
⑩ Panama
Nachdem wir in Changuinola auf einer ehemaligen Eisenbahnbrücke die Grenze überschritten haben, gelangen wir per Boot auf die Insel Bocas del Toro, von der am späten Nachmittag der Inlandsflug nach Panama City abhebt. Bis es soweit ist, vertreiben wir uns die Zeit mit Herumbummeln oder erholsamer Rast.
Die moderne Hauptstadt am Panama-Kanal, in dessen unmittelbarer Nähe wir die letzten beiden Nächte unserer Reise zubringen, weist eine beeindruckende Skyline auf, leidet aber auch spürbar an Verkehrsproblemen: Überall gibt es Staus, und eine unschöne Umgehungsstraße quer durch eine Meeresbucht befindet sich gerade im Bau.
Nach einem kurzen Fotostopp am Gebäude der Kanalverwaltung sind wir zufälligerweise genau dann an den Miraflores-Queen Elizabeth
gehoben wird; schon von Weitem bieten seine mehrstöckigen Deckaufbauten vor dem Stadthorizont einen imposanten Anblick.
Zudem besichtigen wir sowohl per Bus als auch zu Fuß die Ruinen von Panamá la Vieja, der ersten Siedlung an dieser Stelle und zugleich UNESCO-
Einige Teilnehmer haben eine Schiffsfahrt auf dem Panama-Kanal gebucht und reisen erst später ab. Die anderen bringt ein langer Flug ab Tocumen International Airport mit Zwischenstopp in der Dominikanischen Republik nach Deutschland, wo das Flugzeug morgens in der Frühe landet.
⑪ Insgesamt eine rundum gelungene Mischung
Mit
- den Füßen sowohl im Atlantik als auch Pazifik,
- 8 Ländern und ebenso vielen Grenzübertritten,
- 8 UNESCO-
Welterbestätten, von denen eine sogar zu den neuen 7 Weltwundern zählt, sowie - 5 Reiseleitern und Fahrern
ist dies eine außergewöhnliche Tour mit hohem Erlebniswert und viel Abwechslung. Im Norden liegen diverse antike Monumente der Maya-Kultur, die sich allesamt in Bezug auf Atmosphäre, Gestaltung und Umgebung unterscheiden, in der Mitte eher Vulkane, große Seen, mannigfaltige Natur sowie Kleinstädte mit spanischem Flair und ganz im Süden die moderne, belebte Millionenstadt Panama City. Insofern sind die Tage ausgefüllt mit recht kurzweiligem Programm, und an den lauen Abenden laden die zentralen Plätze mit ihren zahlreichen Lokalen und Ständen ringsherum zum geselligen Beisammensein ein.
Typische Mitbringsel aus der Region sind u. a.
- Sombreros,
- Decken,
- Holzschnitzereien (z. B. Figuren oder Masken),
- Schmuck oder sonstige Objekte aus Jade.
Potentielle Selbstfahrer sollten folgendes beachten: Die vielen Grenzübertritte können die Reiseleiter wesentlicher besser vorbereiten als man selbst; außerdem bewegt man sich nicht wirklich auf einer Runde, so dass die Abholung/
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